adrift; Jürgen Brockmann, 24. — 26. November 2023

In seinen Papierarbeiten verwendet Jürgen Brockmann (1951) überwiegend Tusche, ergänzt um Acrylfarbe - um aus abstrakten Farbsetzungen auf dem Bildträger gegenständliche Bilder entstehen zu lassen. Oft bleibt es jedoch zu Gunsten der Bildstimmung bei Andeutungen: Aus Schlieren werden Landschaften oder Wasserflächen, Auslassungen werden zu Lichtquellen, flüchtige Farbverläufe lassen Schatten entstehen und geben nebeneinander gesetzt den Bildern räumliche Tiefe.
Die einzelnen Motive wirken wie Filmstills, vermitteln den Eindruck einer im Moment eingefrorenen Erzählung. Dabei sind die Bilder oft menschenleer, mögliche Protagonisten einer Handlung nur schwer zu identifizieren. Dennoch bekommt man als BetrachterIn das Gefühl, an einer Geschichte teilzuhaben oder zumindest Zeuge zu sein. Ambivalent zwischen Traum und Alptraum entsteht beim Betrachten ein gespanntes Warten auf den Fortgang der dargestellten Ereignisse.

Dieses große erzählerische Potential ist wichtig für Jürgen Brockmann wie auch in den seit vielen Jahren entstehenden Künstlerbüchern zu sehen: Das Malerische Tagwerk, das füllen einzelner Buchseiten mit Bildern erfolgt nicht in chronologischer Reihenfolge, vielmehr geht es dem Maler darum, die einzelnen Bilder inhaltlich mit einander zu verbinden. So entsteht ein völlig eigener Bilderkosmos, welcher alltägliches, persönliches, aber auch das aktuelle Zeitgeschehen auf eindrucksvolle Weise verarbeitet.

Jürgen Brockmann lebt und arbeitet in Hamburg